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Wahlprognosen-Unruhestifter Twitter?

Ich war lange nicht auf Spiegel online, zur Bundestagswahl habe ich mich aber überwunden. Ins Auge fiel die Meldung “Umfrage-Verrat: Wilde Prognostiker wüten auf Twitter”. Ist das Niveau dort wirklich noch weiter runtergegangen? Ich dachte, weiter ginge nicht. Wenn auf irgendeiner Site, in irgendeinem Blog jemand Wahlprognosen vor 18 Uhr abgibt, da kräht kein Hahn nach, man nimmt es nicht ernst, wir haben ja Meinungsfreiheit und Aufmerksamkeitsfanatiker und Freizeitsatiriker gibt es mittlerweile reichlich im Netz. Geschieht aber sowas auf Twitter, macht Spiegel online ein auf Empörungsdramatik. Dann ist das Geschrei so groß, als hätte der Bundeswahlleiter höchstpersönlich den “Umfrage-Verrat” gezwitschert. Was verspricht sich Spiegel online davon? Muss auf Twitter immer die Wahrheit stehen? Wie nennt man einen solchen Journalismus, der banalste Geschehnisse zur Meldung aufbläht, als wäre die Bundestagswahl in Gefahr. Als wäre die Behauptung einer Prognose die Fälschung einer Prognose und die Fälschung der Prognose wiederrum die Fälschung der Wahl? Allein die Annahme, es könne auf Twitter um 16 Uhr eine offizielle Wahlprognose erscheinen, ist Audruck einer bodenlosen Verdummung, die an Wahnvorstellung grenzt.

Man achte unten im Screenshot zudem auf die zitierte Grafik. Kann ein Journalist sich infantiler wichtig tun? Die Prognose in der Grafik wurde tatsächlich unkenntlich gemacht! Nicht das Spiegel online auf einmal als Umfrageverräter da stünde, als Verächter seriöser Information stehen sie eh schon da.

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wahlprognose-twitter

Spiegel online am 27.9.2009

© Ralphs 2009 | Permalink | Kommentar | Link teilen: del.icio.us | Mister Wong | Tags: ,



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